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4. Mai 2017 | Westfälisches Volksblatt | Meike Oblau

Von Ostenland für Ostenländer

185 Gesellschafter finanzieren Wohnprojekt im Dorfkern
O s t e n l a n d (WV). Nach jahrelanger Planung rollen jetzt endlich die Bagger: In Ostenland entsteht bis September 2018 ein Haus für betreutes Wohnen. Das Besondere daran: Finanziert wird dieser Bau durch 185 Gesellschafter, vornehmlich durch Bürger aus Ostenland.
»Unser Projekt steht für die Idee, dass sich Ostenländer für Ostenland stark machen, aber von der tollen Resonanz waren wir selbst überrascht«, sagt Ulrich Renger, einer der Mitinitiatoren. Zum Start des Projekts wurde die gemeinnützige GmbH »Haus Joseph Ostenland« gegründet. »Wir hatten gehofft, dass sich 100 Menschen als Gesellschafter beteiligen, jetzt sind es fast doppelt so viele geworden«, zieht Renger Zwischenbilanz.
Seit einigen Tagen wird auf dem Grundstück an der Straße »Auf der Bache«, schräg gegenüber der Gärtnerei Sporkmann und mit Blick auf den Ostenländer Kirchturm, nun gebuddelt. Im Herbst soll der Rohbau stehen und Richtfest gefeiert werden, im September 2018 soll das Haus dann bezugsfertig sein. Es entsteht ein Pflege- und Wohnkomplex mit einer Wohnfläche von etwa 2100 Quadratmetern. »Geplant sind zwei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss«, sagt Architektin Nicole Fortmeier. Das Haus wird zudem halb unterkellert. Um die Pflege der Senioren, die im kommenden Jahr einziehen, kümmert sich der Gütersloher Pflegedienstleister »Daheim«. »Erste Anfragen für Pflegeplätze haben wir bereits«, sagt Ulrich Renger.


Die Initiatoren haben sich im Vorfeld ihrer eigenen Planungen viele andere Wohnprojekte in der näheren Umgebung angesehen. Überzeugt hat sie dabei vor allem eine Idee aus dem Rietberger Ortsteil Mastholte, wo bereits ein Haus für Senioren und pflegebedürftige Menschen nach einem fast identischen Konzept betrie-ben wird, wie es jetzt in Ostenland geplant ist. Genau wie in Mastholte werden auch in Ostenland Eigentumswohnungen in das Wohnprojekt integriert. »Es wäre toll, wenn dort auch jüngere Menschen einziehen würden, dann hätten wir eine gute Mischung aus verschiedenen Generationen«, wünscht sich Renger. In Mastholte sei der Kontakt der Mieter aus den Eigentumswohnungen zu den Senioren sehr eng. Mit in die Planungen eingebunden war in Ostenland auch Pastor Daniel Jardzejewski, der die Fertigstellung des Hauses allerdings nicht mehr direkt vor Ort miterleben wird. Am Samstag, 27. Mai, wird Jardzejewski offiziell aus Ostenland verabschiedet, vom 1. Juni an wird er wie berichtet zum Pfarradministrator der Pfarrei St. Antonius von Padua in Bad Wünnenberg und zum Leiter des Pastoralverbundes Wünnenberg er-nannt. Nichtsdestotrotz wird Da-niel Jardzejewski aber weiter mit-verfolgen, wie es mit dem Projekt weitergeht: »Ich bin ja nicht aus der Welt und komme nächstes Jahr dann auch gerne zur offiziellen Einweihung«, versprach der in Ostenland beliebte Geistliche.
Weitere Infos zum Bauprojekt gibt es auch im Internet: www.hausjosephostenland.de

Das Projekt im Überblick

Im Juni 2016 wurde die gemeinnützige GmbH Haus Joseph Ostenland gegründet. 185 Gesellschafter, zum größten Teil Ostenländer, sind mit einer Stammeinlage von je-weils 500 Euro an der gGmbH beteiligt. Jeder Gesellschafter hat sich verpflichtet, neben der Stammeinlage ein Gesellschafterdarlehen in Höhe von 4500 Euro zur Verfügung zu stellen. Die Gesellschafterdarlehen stellen für die Finanzierung des Objektes das notwendige Eigenkapital dar. Als Geschäftsführer wurden Franz Büser, Reinhard Thiele und Ulrich Renger bestimmt. Als Aufsichtsorgan ist ein Kuratorium, bestehend aus Josef Bade, Rainer Krukenmeier, Karl-Heinz Meier und Rüdiger Vogt, gegründet worden. Mit dem Pflegedienstleister »Daheim Gütersloh« wurde ein langfristiger Mietvertrag abgeschlossen. Es entsteht ein Haus für eine ambulante Hausgemeinschaft, das 16 Personen in zwei Wohngruppen Platz bietet. 16 Plätze sind für die Tagespflege vorgesehen. Außerdem werden zehn Eigentumswohnungen gebaut, die im Januar an Ostenländer Bürger vergeben wurden. Wegen der großen Nachfrage wurden sie unter notarieller Aufsicht ausgelost.

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