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25. April 2017 | Westfalen Blatt | Klaus-Peter Schillig

Daheim hat schon das Dach drauf

Neben dem Kleinbahnhof entstehen Tagespflege und Hausgemeinschaft
Werther (WB). Der Name des Vereins ist Programm.
»Daheim e.V.« will Menschen, die nicht mehr selbstständig in ihren eigenen vier Wänden le­ben können, ein Zuhause an­bieten. In Werther kommen En­de des Jahres gleich zwei neue Einrichtungen dazu: eine Tages­pflege und eine Hausgemein­schaft. Beides wird gerade
neben dem alten Kleinbahnhof errichtet.
Das Dach ist drauf, die Fenster drin, der Innenausbau deshalb in vollem Gange. Sogar der Fahrstuhl könnte schon in Betrieb genom­men werden, wie Pflegedienstlei­terin Sonja Buschmann beim Rundgang über die Baustelle mit Gerrit Imkemeyer und Matthias Stüwe von der »Wertheraner Bau­idee« erfreut feststellt. Noch in diesem Jahr, versprechen die bei­den Unternehmer, können die Be­wohner und Gäste einziehen. Kernstück wird die Hausgemein­schaft, in der bis zu 18 Bewohner ein neues Zuhause finden können. In Einzelzimmern mit Dusche und eingerichtet mit eigenen Möbeln wird hier eine persönliche Atmo­sphäre geschaffen. Dazu kommen die Gemeinschaftsbereiche mit Küche, Wohn- und Esszimmer, wo gemeinsam gekocht, geredet, ge­gessen oder gespielt wird.
Besonders am Herzen liegt Son­ja Buschmann auch die Tagespfle­ge. »Dann müssen die Werther­aner nicht mehr nach Halle fah­ren«, erzählt Sonja Buschmann von den Gästen in der Haller Ein­richtung, die (noch) regelmäßig über den Berg fahren müssen. Das Angebot richtet sich an ältere Menschen, die somatisch und/ oder psychiatrisch erkrankt sind, aber noch in ihrer eigenen Woh­nung oder im Familienverbund le­ben. Bis zu 16 Personen sollen hier künftig individuell nach ihren Möglichkeiten einen geordneten Tagesablauf erleben, aber auch ihre Fähigkeiten erhalten oder ge­fördert bekommen.
Eine Hausgemeinschaft betreibt Daheim schon seit mehreren Jah­ren an der Rosenstraße gleich neben Haus Tiefenstraße. Einige der Bewohner, durchweg mit Be­treuungs- oder Pflegebedarf, sind schon gemeinsam eingezogen. Nicht alle sind noch mobil wie früher, ihr Unternehmungsgeist aber ist noch wach. »Auch Roll­stuhlfahrer wollen noch was erle­ben««, sagt Sonja Buschmann und erzählt von Besichtigungen bei Miele oder Claas, im Baumarkt, in einer Wurstfabrik oder im Stra­ßenbahndepot.

Auch im Haushalt kann jeder mitmachen. Eine hilft beim Bü­geln, einer beim Kartoffelschälen. Und beim Grillen darf natürlich ein Mann Glut und Grillgut im Au­ge behalten. Und auch die Mit­arbeiter ziehen sich nicht auf ihre Zuständigkeiten zurück. »Da spricht auch die Hauswirtschafte­rin mal mit den Angehörigen«, sagt die Pflegedienstleiterin. Und Töchter oder Söhne bekommen auch einen Schlüssel, um Vater oder Mutter jederzeit besuchen zu können

Neue Arbeitsplätze in Halle und Werther

Inklusive der Nachtbereit­schaft schafft Daheim an der Engerstraße 25 neue Arbeits­plätze. Das reicht von Pflege­fachkräften über Pflegeassis­tenten, Reinigungskräften, Hauswirtschafterinnen bis zum Fahrer, teilweise auch im Zweitjob. Einige neue Mit­arbeiterinnen, auch für ein ähnliches neues Projekt in Halle, hat Sonja Buschmann schon gefunden, weitere wer­den gesucht. Sie verstehen sich. als Alltagsbegleiter und unterstützen die Bewohner 24 Stunden am Tag. »Wer in einem engagierten Team mit­arbeiten möchte und wer Spaß hat, etwas Neues aufzu­bauen, ist herzlich willkom­men«, ist die Pflegedienstlei­terin offen für Bewerbungen für Halle und Werther.

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